Einmal Du, immer Du?


 Barbara|  7. November 2017|  Keine Kommentare|   Lesedauer: 2.23 min.

Duzen oder Siezen?

Fühlen wir uns besser oder jünger, wenn wir geduzt werden?

Fällt es uns etwa leichter, wenn wir Kollegen oder Mitarbeiter duzen? Finden wir schneller oder besser ins Gespräch, wenn wir dem Gegenüber, ohne ihn zu kennen, gleich das DU anbieten?

Bei einem Fest stand ich unlängst in der Küche und machte mich dort mit einem dazukommenden Gast bekannt, stellte mich vor: „Ich bin Barbara Danowski. Wie schön, dass Sie gleich mithelfen!“ Die junge Frau, Ende zwanzig, wehrte sogleich ab und bat inständig: „Ich heiße Gabriele. Sie können ruhig DU zu mir sagen.“

Zwischen dem eher förmlichen, zuweilen unpersönlich klingenden SIE und dem freundschaftlichen, vertraut anmutenden DU haben sich die Grenzen in den letzten Jahrzehnten erheblich verschoben.

Gleichwohl gibt es in unserer Kultur klare Regeln, die es der jeweiligen Situation, im Privaten oder Beruflichen angemessen, zu beachten gilt, um einen guten ersten Eindruck und Wertschätzung zu vermitteln.

Das berufliche DU bietet der Ranghöhere dem Rangniedrigeren an. Im privaten Umfeld hingegen gilt meist dieselbe Regel wie bei der Begrüßung:  Die Dame bietet dem Herrn das DU an, der Ältere dem Jüngeren. Treffen sich zwei Gleichaltrige, gleichen Ranges, zum Beispiel zwei Damen gleichen Alters oder zwei Herren gleichen Ranges, so sollte einer der beiden die Initiative ergreifen und handeln. Für mich ist das DU wie ein großes Geschenk, das der andere mir überreicht, etwas ganz Besonderes. Er zeigt mir damit seine Anerkennung, Wertschätzung und sein Vertrauen. Es ist also etwas sehr Kostbares, das wir nicht leichtfertig und übereilt hergeben sollten.

Darf ich das freundliche Angebot des DU-Wortes auch ablehnen? In manchen Situationen schon. Ich bedanke mich höflich und respektvoll und bitte um Verständnis für den gewählten Schritt. Eine Begründung halte ich für außerordentlich wichtig, denn sie fördert eine wertschätzende Kommunikation.

Haben Sie einmal ein DU-Wort verschenkt oder angenommen, so bleibt es dabei!

Seien Sie achtsam beim Verschenken des kostbaren DU-Wortes. Ein respektvolles SIE kann ebenso freundschaftlich sein und Sympathie zeigen. Es schafft oft mehr Klarheit und Sicherheit um Umgang mit anderen.

Im Falle der jungen Frau, die ich in der Küche traf, dankte ich freundlich und bat um Verständnis dafür, sie bei einem Glas Wein gerne näher kennenlernen zu wollen. Alles Weitere würde sich fügen.

Barbara Danowski


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