Der Händedruck – vom „Aussterben“ bedroht?


 Barbara|  7. Januar 2018|  Keine Kommentare|   Lesedauer: 1.86 min.

Überall sieht man heute bei Begrüßungen Küsschen und Umarmungen. Auch dann, wenn sich die Menschen nur flüchtig kennen. Aber warum eigentlich? Ist der gute, „alte“ Händedruck inzwischen out?

Wer den anderen umarmt, sieht dessen Mimik und Gesichtsausdruck nicht. Und: kann ich den flüchtig bekannten Gegenüber wirklich so gut einschätzen, dass er meine Umarmung nicht als Eindringen in seine Intim- und Privatsphäre empfindet?

Schenken Sie der Begrüßung besondere Aufmerksamkeit

Der Händedruck ist ein Ritual, das auf einer langen Tradition beruht. So galt und gilt noch immer: das Reichen der unbewaffneten, ungeschützten, rechten Hand ist ein Zeichen der Friedfertigkeit und Wertschätzung und war zudem die Bekräftigung eines Bündnisses oder eines Vertrages zwischen zwei Parteien.

Mit dem Handgruß zeigen wir dem anderen unsere Verbundenheit, Wiedersehensfreude, Respekt und Wertschätzung, Sympathie oder Distanz. Der Händedruck aktiviert bei zwischenmenschlichen Berührungen unseren Tastsinn, dem wir große Beachtung schenken sollten. Diese Art und Weise der Begrüßung ist eine Kontaktaufnahme, die erheblichen Einfluss auf unser Sozialverhalten hat. Sie bewirkt unbewusste Bewertungen und ermöglicht uns, viel über die Beziehung zweier Menschen abzulesen. Wie nahe stehen Sie sich? Vertrauen und respektieren Sie sich? Gibt es Rangunterschiede? Gehen Sie freundschaftlich, partnerschaftlich oder liebevoll miteinander um? Wie selbstbewusst und selbstsicher sind Sie?

Der erste Eindruck zählt, der letzte Eindruck bleibt – auch bei der Begrüßung

Ein steif ausgestreckter Arm kann Distanz, Unsicherheit oder Ablehnung signalisieren. Ein leicht abgewinkelter Arm, ein kurzer, fester Zugriff, eine wohl dosiert geschüttelte Hand des anderen, ein freundlicher Augenkontakt und ein Lächeln bei einer förmlichen Begrüßung lassen auf eine selbstbewusste Persönlichkeit schließen.

Ein freundschaftliches oder familiäres Handreichen kann und darf hingegen schon etwas länger dauern – vor allem dann, wenn es mit wohlwollenden Worten begleitet wird.

Ob Sie nun den Handschlag, Küsschen oder die Umarmung wählen: seien Sie rücksichtsvoll und achtsam im Umgang miteinander – auch beim Ritual des Begrüßens.

Barbara Danowski


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